Man braucht nur einmal eine Runde durch die Stadt machen und man sieht sie, die vielen Gesichter der Stadt: Konditoreien mit Auslagen voller Mehlspeisen, ausgefallene aber auch traditionell-rustikale Restaurants, italienische und internationale Mode unter den Lauben, die vielen Stände am Obstmarkt wo man neben Obst und Gemüse auch lokale Spezialitäten und Blumen kaufen kann, die Talferwiesen, das grüne Herz der Stadt, historische Monumente, als stumme Zeugen der langen Geschichte der Stadt, und Verkehr!
Zugegeben: das Meiste trifft auch auf viele andere Städte zu aber das Verkehrsproblem in Bozen ist ein besonderes.
In Bozen gibt es viele Formen von Verkehr, von Flugzeugen und Hubschraubern am Himmel, über die Seilbahnen nach Jenesien, Ritten und Kohlern, bis hin zu Straßen und Zugverkehr sowie einem dichten Netz aus Fahrradwegen. Das hat zum einen geografische Gründe, Bozen liegt in einem Talkessel umgeben von vier Tälern und ist ein wichtiger Knotenpunkt an der Nord-Süd-Achse zwischen München und Modena. Zum anderen auch historische, denn der Bozner Talkessel wurde schon von den Römern als Durchzugsgebiet für ihre Feldzüge nach Germanien genutzt.
So ist es nicht verwunderlich, dass hier auch heute noch reger Durchzugsverkehr in Form der Autobahn, der Staatsstraße und der Brennerbahn stattfindet. Was allerdings auffällt ist, das Bozen, im Gegensatz zu vielen anderen Orten im Lande, keine Umfahrung besitzt. Der Durchzugsverkehr wird also direkt durch die Stadt geleitet und belastet diese dadurch zusätzlich. Besonders zu den Stoßzeiten wird das bemerkbar; Ganze Blechlawinen donnern dann durch die Stadt.
Allerdings kommt auch aus anderen Richtungen der Verkehr in die Stadt; Vom Überetsch, früher durch die Überetscherbahn, auch als "Lepsbahndl" bekannt, an die Landeshauptstadt angebunden, strömen Pendler in die Stadt. Vielfach mit Privatfahrzeugen.
Vor ein paar Jahren kam die Idee einer Reaktivierung der Überetscherbahn in Form einer Straßenbahn auf. Sie wurde allerdings als zu teuer von der damaligen Landesregierung abgeschrieben und stattdessen ein "Metrobus" (eine Wortschöpfung aus dem Hause Widmann), also ein Zwitter aus Bus und Straßenbahn, versprochen. Jetzt soll ja die Vorzugsspuhr daafür in der Drusustraße angelegt werden. Wirklich überzeugt davon bin ich nicht. Überall dort wo man eine Tram errichtet hat, hat sich diese großer Beliebtheit erfreut und die Lebensqualität der Stadt gesteigert, warum kann das nicht auch in Bozen so sein?
Das Etschtal ist über den Zug und einer Schnellstraße mit der Stadt verbunden. Man sollte diese Zugverbindung aber ausbauen, sodass dort überall zwei Gleise sind und die Züge im Halbstundentakt fahren können. Damit wird diese Verbindung viel effizienter und attraktiver.
Das Sarntal ist durch eine sehr gute Busverbindung mit der Stadt verbunden. Allerdings rollt der Schwerverkehr von dort aus noch durch die Stadt. Dies könnte man durch die Schaffnng eines Tunnels durch den Hörtenberg nach Bozner Boden bzw. Kardaun umgehen.
Für das Stadtgebiet selbst gibt es auch Hoffnung. Die Neugestaltung des Bahnhofsareals durch ein Architektenteam um Boris Podrecca gibt der Stadt die Möglichkeit eine effiziente S-Bahn-Linie einzurichten. Dazu müsste man allerdings den Güterverkehr auf eine separate, teilweise im Berg verlaufende, Trasse verlegen. Anschließend könnte man zwischen Blumau oder Waidbruck und Leifers auf der Trasse der Brennerbahn eine S-Bahn im Halbstundentakt verkehren lassen. Allerdings muss man dann im Stadtgebiet noch einige neue Haltestellen errichten.
Heute ist dies alles Zukunftsmusik, die jedoch hoffentlich bald Realität wird.
Weiterführende Links:
http://www.arealbozen.it/de/default.asp - zum Bahnhofsprojekt von Boris Podrecca
Weiterführende Links:
http://www.arealbozen.it/de/default.asp - zum Bahnhofsprojekt von Boris Podrecca
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