Dienstag, 13. Mai 2014

(In)Tolerantes Europa

Der Eurovison Song Contest hat dieses Jahr wieder einmal Geschichte geschrieben: Mit einem großen Vorsprung konnte sich Conchita Wurst, eine Dragqueen aus Österreich, den Sieg sichern. Viele werten dies als Zeichen der Toleranz gegenüber der sexuellen Minderheiten. Auffällig ist, dass Conchita Wurst auch in erzkatholischen Ländern, wie Spanien, Irland und Italien, die Höchstpunkte erhielt.
Man könnte also wirklich von einem Akt der Toleranz sprechen, eine Sensation ist es aber allemal.
Weniger sensationell und tolerant ist die Tatsache, dass bei eben jenem Song Contest anscheinend die beiden russischen Teilenehmerinnen beim Betreten der Bühne von einigen Zuschauern ausgebuht wurden. Die Buh-Rufe waren wahrscheinlich politisch motiviert, wegen der Ukraine-Krise. Als ob die beiden Mädchen etwas dafür könnten. 
Es ist traurig, dass bereits solche Wettbewerbe derartig politisiert werden müssen und völlig Unschuldige für das Verhalten "ihrer" Präsidenten abgestraft werden. Von Toleranz kann man da wahrlich nicht reden. 
Der Sieg der österreichischen Dragqueen mit Vollbart wird jetzt von vielen als Beispiel für die Toleranz in Europa bejubelt. Dem ist aber nicht so: Homophobie, Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit) und Rassismus sind in Europas Gesellschaft(en) noch immer allgegenwärtig. 
So lange Minderheiten verfolgt werden, Ausländerhass geschürt und Rassismus alltäglich ist, so lange kann man nicht von einer toleranten Gesellschaft sprechen.
Der Ausgang des diesjährigen Eurovision Song Contest mag vielleicht ein Akt der Toleranz gewesen sein, tolerant ist unsere Gesellschaft dadurch aber noch lange nicht.
Conchita Wurst hat durch ihren Sieg allerdings bewirkt, dass Europa wieder lauter über das Thema Toleranz nachdenkt und das ist auch gut so!

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