Dienstag, 29. April 2014

Südtirol im Wandel

Der Renten-Skandal und die Veröffentlichung der Spitzenverdiener unter den Landesangestellten haben etwas geschafft, was bisher noch niemandem gelang. Sie haben ein neues politisches Bewusstsein bei vielen SüdtirolerInnen geweckt. Plötzlich geht man nicht mehr nur in die Dorfbar zum Stammtisch und lässt sich dort über die Politiker aus und hat am nächsten Morgen alles wieder vergessen. Nein, man hat vermehrt begonnen kritisch zu denken, ja sogar Kritik zu zeigen. Es sind nicht mehr nur vereinzelte Querdenker, die das System hinterfragen und kritisieren, nein es sind immer mehr Menschen aus der breiten Masse. Mir scheint, dass allmählich ein neues Bewusstsein ensteht. Eine Mischung aus Enttäuschung, Wut, Frust, Überdruss und Erneuerungswillen macht sich breit. Die größte Wut ist zwar wahrscheinlich schon abgeklungen aber das Volk ist noch nicht zufrieden gestellt.
Die Politiker hoffen zwar, dass das Volk bis zu den Europawahlen am 25. Mai alles wieder vergessen hat, ich glaube aber nicht daran. Die SüdtirolerInnen haben sich bislang großteils von Wahlversprechen verführen lassen und haben alle Skandale relativ schnell vergessen. Diesmal scheint es anders zu sein. Es wurden Demonstrationen veranstaltet, Initiativen gegründet, Facebookgruppen gegründet. Alle mit dem Ziel den Abgeordneten im Landtag zu zeigen, was man von ihnen hält und um Druck zu machen. Wie wird es aber weiter gehen? Wird aus dem neuen Bewusstsein schließlich ein neues Südtirol entstehen oder wird das Volk am Ende doch wieder "einschlafen" und vergessen? Das Potential für einen Neustart ist da, die Zeit wäre auch längst schon reif. Was fehlt sind nur genügend engagierte Leute, die den Mut zur Veränderung haben. Ich bin aber zuversichtlich, dass es klappt.

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