Freitag, 14. November 2014

Die Kaufhauswahreit

In der letzten Woche habe ich das Märchen vom edlen Samariter und den bösen Laubenköngen erzählt. Heute erzähle ich euch was dahinter steckt.

Die Idee ein Kaufhaus in Zentrumsnähe zu errichten, noch dazu an einem Ort der nicht wirklich ansehnlich ist, klingt ja schon fast zu schön um wahr zu sein. Aber was bedeutet es eigentlich, so ein Kaufhaus in Bozen zu bauen?

Die Befürworter argumentieren, so ein Kaufhaus würde mehr Leute in die Innenstadt locken und die Leute würden wider verstärkt in Südtirol einkaufen und nicht mehr nach Affi oder Innsbruck fahren. Sie argumentieren außerdem, dass so ein Kaufhausprojekt, ein ganzes Viertel enorm aufwerten würde.

Das die Kaufkraft der Südtiroler stark nach Süden bzw. Norden fließt, ist ein alter Hut, ob das jedoch ein Großkaufhaus im Herzen der Landeshauptstadt ändern wird, wage ich zu bezweifeln. Das mehr Leute durch das Kaufhaus in die Innenstadt kämen, kann ich mir schon vorstellen. (Ich habe mir sagen lassen, dass das auch in Innsbruck nach der Neueröffnung des "Kaufhaus Tyrol" der Fall war) Doch ist es in Bozen nicht eher die Peripherie die darunter leidet, dass sich dort zu wenige Menschen aufhalten? Also ich sehe in der Innenstadt in Bozen immer viele Leute. Ein Kaufhaus im Zentrum hätte wahrscheinlich die Folge, dass sich die Geschäfte in den äußeren Stadtvierteln noch schwerer tun würden zu überleben.

Die Gegner des Kaufhausprojektes behaupten zudem, dass wir in Bozen bereits ein Kaufhaus hätten bzw. in Kürze ein großes bekämen, nämlich das "Twenty" in der Galileo Galilei Straße, und kein zweites benötigen. Außerdem würde das "Kaufhaus Bozen", dessen Bau ja durch eine Gesetzesänderung ermöglicht wurde, denn es wird ja ein Privates Projekt auf (teilweise) öffentlichem Grund sein, Bozen gar nicht so sehr erneuern, wie versprochen.

Nunja, es stimmt tatsächlich, dass die Podini Holding gerade ihr Kaufhaus vergrößert und obendrein schon den Zuschlag als "Landeskaufhaus" bekommen hat. Ob Bozen zwei große Kaufhäuser verträgt, bin ich mir nicht sicher. Ich denke eher, dass zwei Kaufhäuser in dieser Größenordnung zu viel sind.
Eine Erneuerung wäre das "Kaufhaus Bozen" für die Landeshauptstadt mit Sicherheit, allerdings nicht unbedingt eine positive.
Was die meisten Leute vergessen und die Medien teilweise (bewusst?) verschwiegen haben, ist die Tatsache, dass das Kaufhaus-Projekt die Umgestaltung des Bahnhofes,  welche ebenfalls ein Kaufhaus vorsieht, akut gefährdet - wenn nicht gar verhindert.
Warum? Die Finanzierung des Bahnhofprojektes des Architekten Boris Podrecca hängt nämlich vom Kaufhausprojekt beim Zugbahnhof ab. Allerdings ist es Sinnlos 100 Meter neben einem Kaufhaus ein zweites zu bauen.
Bozen, das wissen alle die mit dem Zug fahren und/oder in Bozen und Umgebung leben, braucht einen neuen Bahnhof.

Außerdem muss man noch dazu sagen, dass Bozen ein großes Verkehrsproblem hat, dass vom Kaufhausprojekt nur teilweise gelöst wird. Durch das Kaufhaus besteht die Gefahr, dass Bozen im Verkehr erstickt, denn mehr Menschen in der Stadt bedeutet auch mehr Verkehr und das ist in Bozen, das bereits heute unter dem starken Durchzugsverkehr leidet, eine bedenkliche Entwicklung.

Fazit: Das Kaufhausprojekt am Busbahnhof hat Vor- und Nachteile. Welche überwiegen ist Ansichtssache. Ich finde jedoch, dass so ein Kaufhausprojekt in Bozen, in der aktuellen Situation, nicht Zielführend ist. Wichtiger wäre es vorher das Verkehrsproblem in den Griff zu bekommen und den Zugbahnhof zu sanieren.

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